Ilse Janda
Kriegstagebuch 1945/1946
Sonntag, d. 8.4.45
Von früh 1/2 5 Uhr bis 6 Uhr Gasalarm. Gaszug bei Bad Bibra getroffen. Gasrichtung unbestimmt.
Montag, d. 9.4.45
Von 1530-1830 Uhr Großalarm. Angriff auf die Stadtsparkasse, Salzstr., Wenzelkirche, Polizei, kl. Salzgasse
Eva Jollasse, Meckenheim (1950er Jahre)
Flüchtlingskind
Wenn ich an Naumburg zurückdenke, fällt mir meine Kindheit ein - ich war 8 Jahre alt, als ich hinkam und 18, als ich wegzog. Ich wurde meinem Alter entsprechend eingeschult und kam mit, obwohl ich durch die Flucht gar keinen oder unregelmäßigen Unterricht hatte.
Dr. Volkard Jung, Karlsruhe-Waldstadt
Erinnerung an Doctor Gualterius Uncus
Jürgen Sauer und ich waren schon zusammen in der Salztorschule und auch im Jungvolk im gleichen Jungzug. Martin Assmus, ehemaliger Vorsitzender des BaND, war erst unser Jungzugführer, später unser Fähnleinführer.
Eberhard Kaufmann
Unser Haus
Unser Haus, in der Kösener Straße, in dem wir wohnten, wurde nachts 2 Uhr besetzt. Wir hatten alle Türen unverschlossen gelassen, als ein Mannschaftswa gen auf den Hof rollte. Auf dem Tisch brannte eine Kerze, Strom gab es nicht mehr. Vorsichtig kam der erste Soldat in die Wohnung, öffnete die Zimmertür nur einen Spalt breit und in der Tür
Horst Kayser
Hilfspolizei gegen Plünderer
Naumburg. Die aus Richtung des oberen Linsenberges kommenden amerikanischen Fahrzeuge bogen wegen der Bombentrichter vor dem Erbsenweg rechtsseitig durch einen Garten, um dann wieder in Höhe Am Gerberstein auf den Linsenberg in Richtung Schönburg aufzufahren. An dieser Stelle lag auch eine getötete Person, an ihr fuhren die
Helmut Kitzmann
Kriegsende
Am 17. Januar 1945 verließen wir unsere Heimat im Warthegau. Es war höchste Zeit, denn die sowjetischen Truppen waren weit vorgedrungen, ein Spähtrupp kam schon auf Sichtweite heran. Ein Treck wurde zusammengestellt, und dann ging es über Breslau, Lieg-nitz, Görlitz, Pirna, Chemnitz in Richtung Westen. Unser Pferdewagen kam am
Hans Lieback, Riegelsberg, Saar (1944-1947)
Betrübliche Wende in Naumburgs Oberschule
1952 machte ich mein Abitur. Mein etwas jüngerer Bruder geht noch weiter zur Naumburger Oberschule. Inzwischen erfassen Gesinnungsmache, Gesinnungsdruck und in ihrer Folge auch Gesinnungsschnüffelei und Denunziation immer mehr Lebensbereiche; unsere Schule bleibt davon natürlich nicht verschont. Die FDJ-Sekretärin Funke, ihr

Hans Lieback, Riegelsberg/Saar (1959er Jahre)
Erste Liebe mit kleinen Hindernissen
Ein Augenblick im Zugabteil
Es ist Samstagmittag, Bahnsteig 3 auf dem Naumburger Bahnhof. Mit meinem jüngeren Bruder Karl sitze ich, Oberschüler mit fast(!) 16 Jahren, im Unstrut-Finne-Express. Wir freuen uns auf das Wochenende daheim in Saubach. Allmählich füllt sich das Abteil.
Hans Lieback, Riegelsberg, Saar (1944-1947)
Pension Vollrath
(1944, mit 10 Jahren)
Die Peter-Paul-Straße ist mit hohen Bäumen bestanden und weitgehend von Hausgärten eingesäumt. Dort hat mich Mutter in der Pension Vollrath untergebracht, damit ich, der Dorfjunge, in Naumburg das Domgymnasium besuchen kann. Ich bin noch nicht ganz zehn Jahre alt.
Karl Lieback, Fürstenwalde (1953)
Die Vorgänge an der Naumburger Oberschule 1953
“Nicht pflichtbewusste Lehrer und charakterlich nicht einwandfreie Schüler”
Laut damaligen Pressemitteilungen führten Vorfälle bei einer Trauerfeier dazu, dass im März und April 1953 eine Reihe Lehrer und Schüler an der Naumburger Oberschule gemäß obiger Überschrift abgestempelt und verfolgt wurden.

Karl Lieback, Fürstenwalde
Tanzstunde 1952
Wie vielleicht auch heute noch wurde das Unternehmen Tanzstunde genannt. Aber es war natürlich ein ganzer Kurs, der über 3 Monate lief und zu dem wir einmal pro Woche abends im Rathaussaal zusammenkamen.
Dieser Kurs war kein gesellschaftliches "Muß". Klassenkameraden, die fernblieben,

Magel, Eva (1933-56)
Nun zu meinen kleinen Erinnerungen
[Versteck]
Mit ca. 4 Jahren kam ich in den Kindergarten, der sich am Neuengüter befand. Ich ging überhaupt nicht gern in den Kindergarten. Mein Vater aber bestand darauf, dass ich ihn regelmäßig besuchte. Da es mir immer schwer gefallen ist, hatten wir uns, unser Pflichtjahrmädchen und ich, einen Plan ausgedacht. Ich versteckte mich unter einer Kiste, die

Hanns-Werner Merkelbach, Kunheim (Frankreich) (1954)
Fahnenschwenker 1954
Durch einen alten Freund wurde ich daran erinnert, dass das erste Kirschfest mit Umzug nach dem Kriege im Jahre 1954 stattfand. Wir wurden vom damaligen Direktor Brys und einem Vertreter der Stadt in den Biologie-Saal der Schule gerufen. Mein Freund Johannes Zippel, ein guter Sportler, wurde zum Turnvater Jahn erkoren - und ich zum
Hanns-Werner Merkelbach, Kunheim (Frankreich) (1954)
Wilde Zeiten
Von der Moritzstrasse über den Othmarsplatz kommt man in die Salzstrasse. Gleich am Anfang der Salzstrasse rechts war ein Friseur. Den Namen habe - mit Recht, wie man sehen wird - vergessen. Im Jahre 1948 kam ich aus Bad Bibra nach Naumburg “in Pension” und besuchte die Diesterweg-Schule, die umschichtig mit der Salztorschule im
Dr. Ernst-Joachim Meusel, Rohrbach/Ilm (um 1947)
Naumburger Tanzstunde in der Nachkriegszeit
Selbst während des Krieges wurde in Naumburg noch hin und wieder Tanzunterricht erteilt, obwohl ab 1943 schon 15- bis 16jährige Schüler als Flakhelfer eingezogen und in der Nähe von Leuna stationiert waren. Ein paar in Naumburg verbliebene Pennäler oder junge Fronturlauber aber nahmen gern die Gelegenheit wahr, auf solche Weise zarte
Peter Orlamünde
Eine Kindheit in Naumburg
Wann beginnt die Kindheit? Wann endet sie?
Über die ersten, unbewusst erlebten Dinge kann man nur Berichte abgeben, die man später erfahren hat. So erfuhr ich, dass ich am 5. Juni 1938, es war der Pfingstsonntag, im Naumburger Krankenhaus geboren wurde. Ein Freund der Familie schickte am 8. Juni eine Glückwunschkarte in die Hallesche Straße 41, die erste Wohnung meiner Eltern.
Barbara von Poschinger (1947-1957)
Ernste Probleme
Mit fünf Jahren, 1947, war ich eingeschult worden. In dieser Zeit fing meine Mutter in der Klinik Schiele als medizinisch technische Assistentin (MTA) im Labor an zu arbeiten. Die Klinik Schiele blieb die einzige Privatklinik der DDR. Schichtdienste, Wochenenddienste, ich habe meine Mutter damals selten zu Gesicht bekommen. Um so intensiver
Anneliese Raschkowski, Wolfsburg (um 1953):
Besuch bei Oma in Naumburg.
Meine Großmutter Margarete Herold, geb. Flemming, Mutter meines Vaters, Ernst Herold, lebte in Naumburg. Wir, Mutti, Vati, mein Bruder Ernst und ich lebten in Minden/Westfalen. In den 50-er Jahren besuchten wir Oma in jedem Jahr. Oma bewohnte im Haus, Luxemburg-Str. 25, eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Toilette.
Ingo Reich, Bremen (1943-1950)
Wie ich nach Naumburg kam
Als in Berlin wegen der beginnenden Luftangriffe die Schulen geschlossen wurde begab ich mich im Herbst 1943 - damals erst 14 Jahre alt - nach Naumburg. Dort wohnte schon ein Schulfreund von mir, der mir in der Schülerpension Wünscher am Georgenberg ein Quartier beschafft hatte. Die Anmeldung in der Schule war mir überlassen, also
Annelotte Scheidig, Naumburg (1945)
Wie ich das Kriegsende erlebte
Der 12. April 1945 war ein warmer Frühlingstag. Die Sonne meinte es sehr gut mit uns. Sie erwärmte die Zimmer bei geöffneten Fenstern. Wir Kinder spielten draußen im Hof. Die Eltern hörten einen verbotenen Radiosender. Es war schlecht zu verstehen, was sie da erzählten.
Von Manfred Schmidt
Löbitz
Löbitz wurde am 12. April 1945 um 14 Uhr durch die Amerikaner befreit. Am Vorabend des 12. April verkündete die Propaganda im Rundfunk, dass Panzerspitzen im Raum Camburg durchgebrochen waren, die mit allem Verfügbarem aufzuhalten wären. Die Eisenbahnbrücke über die Saale wurde gesprengt. Die Wirklichkeit jedoch war, dass zwei
Gudrun Schostag, Hamburg (1949)
Krippenspiel
Wir schrieben das Jahr 1949. Es war die entbehrungsreiche Nachkriegszeit mit allerlei Nöten und Bedrängnissen. Die Weihnachtszeit nahte heran und aus Verbots- oder anderen Gründen gab es in Naumburg keine Veranstaltung mit christlich weihnachtlichem Inhalt - besonders für Kinder.
Klaus Siebeneicher, Neumünster (1940 – 1956)
Kindheit auf unserem Hof
Geboren wurde ich 1940 und aufgewachsen bin ich auf einem ärmlichen Gelände, in der Weißenfelser Straße 21, gleich neben der Gasanstalt. Und zwar auf dem Hinterhof, rechts. Dort stand einmal eine Kammfabrik und die Wohnungen, die dann daraus wurden, waren billig, kalt und feucht. Aber es gab viele Kinder, mindestens 20.
Doris Siepmann, Oberhausen
Meine Erinnerungen an Naumburg von 1944-1954
Ich bin 1944 am Topfmarkt 11 geboren und habe dort bis 1950 gewohnt, dann zogen wir zum Lindenring 6.
Von dort eingeschult in die Salztor- bzw. Michaelis- Schule in der Schulstr. Später kam ich in die Georgenschule. Meine Lehrerin war Frau Hanna Dehmel, an einige Mitschülerinnen kann ich mich auch noch erinnern: Doris Mommert, Christa König, Gudrun Bobbe , Heidrun Wötzel, Thea Nitze, Ursula Schäpe, Susi Neumann, Marlies
Erich Sojka
Dombesuch
Ewald Schuster, ein deutscher Antifaschist, der den Krieg in französischer Uniform mitgemacht hatte, ließ seine Blicke rundum gleiten bis hoch hinauf zu den Spitzen der Türme des Naumburger Doms. Es schien ihm wie ein Wunder. Noch vor wenigen Tagen hätte er nicht geglaubt, je lebend der Torgauer Todeszelle zu entkommen.
Erich Sojka
Unter den Türmen des Doms
Naumburg. Es war am 12. Mai 1945. Das "tausendjährige Reich des Feldherrn aller Zeiten" war endgültig zusammengebrochen. Die Spitzen der sowjetischen und amerikanischen Truppen hatten sich bei der Festung Torgau an der Elbe getroffen und den dort Eingekerkerten die Zellen geöffnet. Auf allen Straßen Deutschlands strömten
Elke ?
Karpfentauchen
[Folgenden Eintrag hat "google" auf der Suche nach dem Stichwort "Karpfentauchen" für uns - im cache - gefunden. Leider war der Originalbeitrag vom 2.Januar 2007 bereits gelöscht und die entsprechende Seite tot, so dass wir nicht wissen, woher der anonyme Beitrag genau kommt . Wir übernehmen die wenigen Zeilen hier dennoch, weil sie an
Martina Grunert, Naumburg (1977)
Meine Erstkommunion
Am 15. Mai 1977 sollte es nun für mich soweit sein und das große Ereignis der Erstkommunion eintreten, dem Grundschulkinder aus katholischen Familien mit großer Spannung entgegenfiebern. Die Eltern hatten in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, sicherlich nicht zuletzt wegen der großen Feier, die in ihrem
IM Fred Parandt
[Punks in Naumburg]
Jugendkultur, besonders dann, wenn sie sich aufmüpfig gab, geriet schon immer leicht in das Visier der "Ordnungsorgane". Die Punkerszene der 80er Jahre bereitete der DDR-Führung denn auch so viel Unbehagen, dass sie die Stasi und diese wiederum ihre Spitzel auf die Jugendlichen und deren soziales Umfeld ansetzte. So berichtete der
IM Günter, 1961/1962
Berichte
[Bericht für die Staatssicherheit, zitiert aus der Akte des IM Günter. Die Namen der Stasi-Opfer wurden bei der Akten-Einsicht durch das BStU geschwärzt, hier als "xxxx" wiedergegeben.]
Die letzten Tage vor der Befreiung.
Während der OKW-Bericht [Oberkommando der Wehrmacht] vom 31. März 1945 noch davon