Ilse Broche, Naumburg (1914)
Tanzstunde
Liebste Eltern!
Habt vielen Dank für Eure liebe Karte, die uns hoch erfreute. Eben, es ist 1/2 9, haben wir Kaffee getrunken. Nun will ich Euch erst noch von gestern vormittag erzählen. Wir trafen uns in der Schule um 7. Dann gingen wir über die Windmühle, über den Geiersberg, durchs
Walter Broche, Naumburg (1912)
Aus dem Ferientagebuch
Sonntag d. 8. IV. 1912
Als ich Kaffee getrunken und geübt hatte, klingelte das Telephon und Fr. Zuckschwert lud mich zu einer Wagenpartie in den Wald ein. Das war fein! Um 10 Uhr ging ich hin und stieg in den kleinen Wagen mit der Motte. Burckhart, Carl, Gerhard (kutschierte) und ich fuhren schon
Dora Dammert, Naumburg (um 1930)
Bubikopf
Da schreibe ich über zwei Episoden, die mir noch deutlich in Erinnerung sind. Die Häuser der Bebelstraße, schöne alte Villengrundstücke, stammen aus der Gründerzeit. Mein Vater war als Malergeselle mit dort tätig gewesen. Es wird 1919 gewesen sein, ich 6 Jahre alt, als ich
Dora Dammert, Naumburg (um 1929)
Schulwege
An der Hand meiner Mutter war es der erste Weg zur Schule. Auf dem Rücken der Ranzen aus Hartpappe, mit Segeltuch überzogen. Inhalt: die Fibel, Schiefertafel, Schieferkasten und Stift; fünf Jahre und acht Monate alt war ich, und es war schon möglich, in die Schule
Johanna Eberlling , Freyburg (1930)
Tanzstunde
Bis zur Untersekunda besuchte ich als Naumburgerin das Lyzeum. In dem Jahr war noch die Tanzstunde eingeplant. Meine Freundinnen und ich fuhren regelmäßig in der Zeit an einem Wochennachmittag nach Pforta. Einige Mütter fuhren auch mit. Wir
Walter Hege (aus dem Nachlass)
Jugenderinnerungen
[Aus dem handschriftlichen Nachlass Walter Heges stammem die folgenden Erinnerungen, die uns von der Tochter des Fotografen, Frau Ursula Dörmann (†), freundlicherweise überlassen wurden.]
Wenn ich an meinen Großvater denke, so zaubert mir die Erinnerung das gütige Gesicht eines alten freudlichen Mannes mit weißem Schnurrbart vor. Er war für mich der Inbegriff des besten Menschen, galt mir mehr als der strenge Vater und galt mir mehr als meine Mutter, ihn liebte ich wie nichts anderes. Alles was er mir erzählte, war für mich
Hans-G. Hoffmann, Hattersheim/Main (1927-1936)
Herzenswunsch
Aus meiner Kindheit ist mir nur eine besondere Begebenheit in Erinnerung geblieben. 1927 oder 1928 hatte ich mir am kleinen Schaufenster der Firma Phillipps, Lindenring, Ecke Herrenstrasse, die Nase platt gedrückt, um die dort ausgestellte elektrische Eisenbahn genau ansehen zu können. Mein einziger Wunsch war, diese unter dem
J. Hoffmann
Kirschfest
Das Kirschfest fand jedes Jahr Ende Juni statt und wurde getrennt für die Schüler und Schülerinnen der jeweiligen Schulen durchgeführt Es war immer für je 1 Woche vorgesehen. So fanden Umzüge für die Schüler und Schülerinnen statt, an denen Trommler- und Pfeiferzüge der einzelnen Schulen sowie Musikkapellen beteiligt waren.
Hans-Gert Kirsche, Ahrensburg (um 1930)
Ein Haus, das es nicht mehr gibt
Im Hause Bismarckplatz (zu DDR-Zeiten “Platz der Einheit”, jetzt Theaterplatz) Nr. 2 hat Familie Kirsche von 1922 bis Oktober 1936 gewohnt, hier habe ich meine ganze Naumburger Kindheit verbracht. Das Haus war Eigentum der Stadt Naumburg, zuvor hatte der Oberbürgermeister Dietrich in der 1. Etage gewohnt, aber für den war die an
Hans-Gert Kirsche, Ahrensburg (um 1930)
Erinnerungen an die Encke-Schule
Meine Grundschuljahre habe ich nicht wie mein älterer Bruder an der städtischen Georgenschule verbracht, sondern an der privaten Encke-Schule in der Theodor- Körner-Straße, auf die auch viele unserer Bekannten ihre Kinder schickten. Das war eigentlich eine höhere Mädchenschule mit fünf, vielleicht auch sechs Klassenstufen, die also bis
Hans-Gert Kirsche, Ahrensburg (um 1930)
Der Primanerkreuzgang
Das Naumburger Domgymnasium war eine Traditionsschule, wie sie im Buche steht. Im Jahre 1030 als bischöfliche Lateinschule für künftige Kleriker gegründet, hatte sie nicht einmal im Dreißigjährigen Kriege, der doch neben so vielem anderen auch das geistige Leben in Deutschland lahm legte, den Unterricht unterbrechen müssen. Erst 1945
Wolfgang Kupler, Naumburg (1928-1936)
Wochenendausflüge mit dem Großvater
Die ersten drei Lebensjahre (1928-1931) verlebte ich im Grundstück meines Großvaters in der Michaelisstrasse, das einen für meine Begriffe großen Garten besass. Danach zogen meine Eltern in ein Haus in der Jakobstraße. Als selbständiger Handwerksmeister machte mein Vater auch den Sonntag zum Werktag. Mein Großvater bat daraufhin, dass
Marianne Marquardt, Nidda
Schülerin in der Marie-Encke-Schule
Vorn Mädchen der Grundschul-Klassen der Marienschule, alle in weißen Kleidern und mit einheitlichen Kränzen im Haar (verschieden nach den einzelnen Schulen) hier wohl weiße Nelken. [Bild] Meine spätere Luisenschule (heute Lepsius-Gymnasium) hatte Kornblumenkränze! Die mußte man
Erika Meumann, Neustrelitz
Kirschfest
Wir haben in der Humboldtstraße “neben”dem Krankenhaus gewohnt, allerdings war damals noch Feld und Kleingärten dazwischen. Die Straße war nur auf einer Seite bebaut, neben uns noch ein Mehrfamilienhaus, dann das Luisenhaus, ein
Neidel, Gabriele, Naumburg
Meine Kindheit und Jugend in Naumburg
Nachdem ich vier Grundschuljahre in der Marienschule absolviert hatte, kam ich auf das damalige Luisen-Oberlyzeum – jetzt Lepsius-Gymnasium. Dort lehrte in den ersten Jahren der Heimatschriftsteller Oberlehrer Friedrich Hoppe. Er kannte in den meisten Fällen auch die Familiengeschichten seiner Schutzbefohlenen und wusste manchen
Gabriele Neidel, Naumburg (um 1928)
Puppendoktor
Meinen Einstand gab ich im Haus Reußenplatz 11. Das Haus, in dem zur Zeit des dreißigjährigen Krieges die Sage vom treuen Hund spielt. Es gehörte zu dieser, meiner Zeit, der alten Geheimrätin Glasewald. Sie hatte in dem Haus einen kleinen Saal hergerichtet, in dem sie die Kinder vom Reußenplatz zu Kaspertheater, Weihnachtsfeier und sonstigen
Otto Peters, Unterreichenbach
Kindheit und Jugend Eulau
Da, wo die Saale von Süden kommend, im scharfen Knick nach Osten abbiegt um der Leipziger Tieflandsbucht zuzustreben, erstreckt sich sanft den Hügel ansteigend mit seinen kaum 20 Häusern und nicht einmal 300 Einwohnern der weitabgewandte, verschlafene Ort umrahmt von Obstbäumen und stämmigen Kastanien. Von der Höhe grüßt
Julie Peukert-Spindler, Biebergemünd (um 1938)
Das Kirschfest meiner Kindheit
Wenn ich an meine Naumburger Kinder- und Jugendjahre denke kommen mir als erstes Düfte, Klänge und Geräusche in Erinnerung. Vor allem die Domglocken mit ihren herrlichen senoren Geläut. Wohnten wir doch fast am Fuße des Doms in der Kösener Straße wo meine Familie mit etlichen Zweigen über 50 Jahre ihr Domizil hatte. Die
Rose Refardt, Baden-Baden (1929-1935)
Kinderfreuden
Mein Großmutter Margarete Herold, geb. Flemming, Mutter meines Vaters, Ernst Herold, lebte in Naumburg. Wir, Mutti, Vati, mein Bruder Ernst und ich lebten in Minden/Westfalen. In den 50-er Jahren besuchten wir Oma in jedem Jahr. Oma bewohnte im Haus, Luxemburg-Str. 25,
Elke Roßberg, geb. Rataj, Sylt
Erinnerungen an Naumburg, Dresden und Sylt (1933/50)
Eine Sylterin und ein königlich-sächsischer Koch
Mein Vater war königlicher Hofkoch beim letzten sächsischen König. Er hatte in der Hofküche gelernt und ist dann mit Friedrich-August III. ins Exil gegangen nach Schloss Sybillenort bei Breslau. Meine Mutter ging mit ihm nach Breslau und hat in der Liebigshöhe gearbeitet. Die Liebigshöhe war eins der berühmten Lokale dort. Sie haben 1932
Friedrich Zitzmann, Hünstetten-Wallbach (1923-1945)
Meine Kindheit in der Moritzstraße
Ich wurde im November 1923 in der Moritzstraße als 1. Kind eines Buchdruckers und seiner Ehefrau geboren. Ich besuchte von 1930-1938 die Salztor-Schule. Meine Mutter wechselte mit 6 Kindern, die Ehe war inzwischen geschieden, die Wohnung zur Siedlung “Am hohen Stein” in
Heinz Adam (Santa Rosa / Brasilien)
Eine brasilianische Familie in Naumburg
Ich bin am 29. Mai 1937 in Joinville im Staat Santa Catarina in Brasilien geboren. Meine Mutter kam mit ihren Eltern im Alter von 15 Jahren nach Brasilien, sie stammte aus Bitterfeld.
Sie heiratete meinen Vater (Deutsch-Brasilianer) und kaufmänischer Angestellter.
Dietrich Altenburg, Montreal, Kanada (1937)
An der Angel bei Kaiser Ede
"Der Junge ist jetzt alt genug, um Schwimmen zu lernen". So meine Mutter im Juni 1937, kurz vor meinem siebten Geburtstag. Und wo lernte man damals das Schwimmen in Naumburg? Natuerlich bei Kaiser Ede.
Wolfgang Altenburg, Meerbusch (1937)
Das besondere Konzert
An einem schönen Junitag im Jahre 1937 genossen die Obertertianer des Naumburger Domgymnasiums in der ersten Pause den Sonnenschein. Wir standen an unserem Stammplatz, nämlich am Zaun vor dem Walnussbaum, der zum Garten von “Papa Kegel”, unseres Griechisch-Lehrers gehörte.
Rule Barkmin, Merseburg (1939-1945)
Kindheit in einer Naumburger Kaserne
Ja, ich bin in Naumburg geboren. Am 25.05.1939 erblickte ich in der damaligen Adolf-Hitler-Straße 153 ( die Nummer weiß ich nicht mehr sicher ), in der Hubertus-Kaserne, das sogenannte Licht der Welt. Das heißt, meine Mutter wird mich wohl in einer Klinik in Naumburg entbunden haben, aber soweit reichen meine Erinnerungen
Helge Barth
Häuser in Salzstraße von Bomben getroffen
Naumburg. Am 9. April 1945 heulten, wie täglich in dieser Zeit, in Naumburg die Sirenen. Es muss so um die Mittagszeit gewesen sein. Jeder nahm die ihm zugedachten Sachen. Wir gingen in den Hof, unmittelbar neben den Kellereingang. Von weitem schon hörte man das tiefe Brummen der Flugzeuge. Wir schauten zum Himmel, um die
Ellen Bauer, Herscheid (1942-1945)
Harte Arbeit
Nach meiner Entlassung aus der Schule in Naumburg, Schulstraße mußte ich ein Pflichtjahr ableisten. Vom 15.4.1941 bis 31.3.1942 war ich bei Familie Karl Weber in Heraleben, Plan 4 tätig. Eine harte Zeit begann für mich als 14 Jährige, 3/4 5 Uhr aufstehen, Kühe melken, Schweine füttern.
Karl Bauer, Herscheid (1921-38)
Erinnerungen an die Naumburger Jugend
Am 19. Januar 1920 gegen 21 Uhr kam ich auf die Welt. Zögernd versuchte ich mit meinem Kopf zuerst die Außentemperatur zu testen. Eine sehr resolute Frau hat meiner Mutter Beistand geleistet. Für mein Zögern bekam ich sofort die ersten Hiebe auf meinen roten Popo.
Regina Collas
Bei Fliegeralarm vor Kellertür
Naumburg. Ich wurde am 28. Februar 1935 in Naumburg geboren und bin im Jahre 1953 nach Westberlin geflüchtet. Meine Erinnerungen sind von den Kriegsjahren, Zusammenbruch und den Jahren danach geprägt. Zum Glück ist die Stadt vor größeren Bombardierungen verschont geblieben.
Dr. Helmut Gatzen, Gütersloh (1937-1944)
Der Detektor
Durch den Detektor mit der Welt verbunden.
1944 oder 1945, - was tun, wenn die Stromleitungen zerstört waren, der Strom abgeschaltet wurde oder ganz einfach die “Sperrstunde” angebrochen war? Dann war es dunkel - in unseren Zimmern und in der Wohnstube: Keine Lampe brannte und auch der Volksempfänger schwieg. Kein Licht und kein Ton mehr. Das war die Stunde der Kerzen und des
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