Erika Teuscher, Querfurt (1944)
Kinderlandverschickung
Während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg mussten die Schüler der Städte aufs Land umsiedeln. Wer keine Verwandten auf dem Dorf hatte, wurde in sogenannte KLV-Lager (Kinderlandverschickung) eingeteilt. So wurden auch rund 50 Mädchen der 6. Klassen der Halleschen
Von Joachim Vöckler
Seitdem hatte ich bei Fliegeralarm Angst
Ich war neun Jahre, als wir im Juni 1944 die Nachricht erhielten, dass mein Vater im Mai auf einem Flugplatz bei Reims gefallen war. Meine Mutter hatte diese Nachricht seelisch schwer getroffen, und sie hat sich bis zu ihrem Lebensende von diesem Schock nicht erholt. In dieser Zeit war auch bei uns in Naumburg oft Fliegeralarm, meistens nur Voralarm.
Joachim Vöckler
Straßensperre vor Möbel-Kühn
Naumburg. Am 11. April war Panzeralarm. Wir verbrachten eine unruhige, ungewisse Nacht. Als es am Morgen immer noch verhältnismäßig ruhig war, gingen wir Kinder nach oben in den Hausflur und sahen wie Soldaten und Hitlerjungen von der Salzstraße her über den Naumburger Markt liefen.
Fritz B. Voll, Calgary, Kanada
In großem Bogen von Naumburg bis Naumburg
Meine Eltern, Ernst und Charlotte Voll, geb. Kirchhof, wohnten am Markgrafenweg, wo auch meine Großeltern mütterlicherseits lebten. Diese hießen Otto und Ida Kirchhof. Großvater war gelernter Kaufmann und arbeitete als Bücherrevisor für kleine Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe in Naumburg und Umgebung. Meine Mutter, die
Horst Wache
Um Kopf und Kragen
[Ein längeres Zitat aus: Horst Wache, Um Kopf und Kragen, Die Abenteuer eines Glogauer Jungen, Erzählung.]
Vom Brauhausberg in Potsdam, auf dem die frühere Kriegsschule, spätere Kadettenanstalt und jetzige Napola lag, bot sich ein einzigartiges Panorama der noch völlig unzerstörten preußischen Garnisonsstadt.
Ilse Wolf, Naumburg (1943-1945)
Fliegeralarm
Wie ich als 13-jähriges Mädchen die letzten Monate des 2.Weltkrieges in Naumburg überlebte. Schon seit Monaten (1943/45) mußten wir fast jede Nacht und jeden Tag ein- oder mehrmals den Luftschutzkeller aufsuchen. Englisch-amerikanische Bomberverbände flogen ihre Angriffe gegen die mitteldeutschen Industriegebiete um Leuna, Merseburg und
Friedrich Zitzmann (1938-46)
Im Krieg
Nach der Lehrzeit 1938-1941 gab es für mich in der Tischlerei schöne interessante Aufträge, die für uns Lehrlinge vielseitig, abwechslungsreich – und vor allem lehrreich gewesen sind. Mit der Zeit gab es dann Bevorratungen beim Material und Einberufungen der Gesellen zum Wehrdienst und der OT [Organisation Todt]. Bei den meisten ist mir
Friedrich Zitzmann
Kirschfest-Erinnerungen
Vor dem Krieg haben wir Kinder in sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt, erhielten von Stadt, NSV, Winterhilfe (WHW) Unterstützungen [...]. Das Kirschfest als solches betrachte ich auch heute noch wie damals (bin Jahrgang 1923, meine Schulzeit von 1930-1938 und somit 8mal als Schüler dabei gewesen) als Kirschfest, Schul- und Kinder
Ellen Bauer, Herscheid (1947)
Meine Hochzeit
Mein zukünftiger Ehemann wurde Anfang November 1947 aus französischer Gefangenschaft entlassen und konnte in unsere Heimatstadt Naumburg zurückkehren. Beide bewohnten wir in der Freyburger Straße 7 ein Zimmer mit Küchen- und Badbenutzung, vom Wohnungsamt stand uns nicht mehr zu.
Klaus Becker, Naumburg
Das Leben in den Gassen der alten Domfreiheit
Das Foto auf dem Plakat der Sonderschau „Kindheit und Jugend in Naumburg“ des Stadtmuseums Naumburg – Hohe Lilie im Jahre 2003 mit den Kindern der Dompredigergasse vor dem 1. Weltkrieg animierte mich zum Schreiben dieses Artikels. Auch ich bin ein Kind dieser alten Naumburger Gasse, allerdings einige Jahrzehnte
Klaus Becker
Erinnerungen an das Kriegsende 1945 und an die Nachkriegszeit in Naumburg
Mit drei Jahren etwa hat der Mensch seine ersten bleibenden Eindrücke. Diese ersten Erinnerungen, aus dem tiefsten Langzeitgedächtnis hervorgeholt, beziehen sich bei mir ausnahmslos auf die letzten Tage des 2. Weltkrieges und die Nachkriegszeit. Aus dieser Zeit blieben mir bis heute folgende Bilder im Gedächtnis, die immer wieder einmal
Regina Collas
Wehen setzten in der Sperrstunde ein
Naumburg. Unsere Wohnung befand sich in der Kösener Straße in Naumburg. Im gleichen Haus wohnten Familien, deren Haushaltsvorstände Erzieher in der Na-pola-Schule waren. Als die Amerikaner in Naumburg einmarschierten, mussten die Bewohner der rechten Straßenseite (von Bad Kosen kommend) ihre Häuser verlassen. Mit meiner
Wolfgang Cyliax, Pödelist
Wir schlichen aus den Kellern, obwohl die Angst unser Begleiter war
Auch wir als Schüler, während der Kriegszeit in unserer Heimatstadt Naumburg, können ein wenig erzählen von den Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges, wenn es uns auch nicht so bewußt gewesen ist. Ich habe bei meinen Pflegeeltern in der Freyburger Straße über der „Quelle" am Othmarsweg gewohnt. So kann ich mich doch noch genau
Jürgen Dorka, Bad Harzburg (1934-1949)
Kino und Tomatenschlachten
Meine Kindheitserinnerungen beinhalten im Wesentlichen die Zeit der Einschulung, der Zeit des Kriegsendes und der Nachkriegszeit: z.B. wie ich als Zehnjähriger von der Hitlerjugend als Melder eingesetzt, im Schoß meiner Mutter während eines Bombenangriffes im Luftschutzkeller der “Reichskrone” Zuflucht suchte, statt zu melden. Mir bleibt
Karl Dorka
Rote Rosen zum Empfang
Brief an einen guten Naumburger Freund vom 24.11.1953 - Über das Kriegsende und die Jahre nach dem 2. Weltkrieg in Naumburg.
"Mein lieber Freund Horst!
Ich freute mich über Deinen Bericht sehr; ich hatte schon damals nach meiner Rückkehr in Naumburg so ab und zu über Dein Schicksal manches gehört. Selbstverständlich
Peter Dünkel, Naumburg (1949)
Fast ertrunken
Es war 1949, ein heißer Sommer, in diesem Jahr sollte ich in die Schule kommen. Wir gingen an die Saale baden. Wie immer barfuß, gleich in der Badehose, mit einem Handtuch. Viele Familien und Kinder in Gruppen zogen täglich, bei schönem Wetter, an die Saalewiesen rund um Naumburg. Wir liefen den Bauernweg hinunter, die
Sabine Feil, Watertown, USA (1953)
Heiligabend in der Othmarskirche
Es sind nun 50 Jahre her, dass ich als 12-jährige Weihnachten mit der Familie in Naumburg verbringen durfte. Wenn der Schnee unter den Schuhen knirschte, weil die Winter damals so viel kälter waren und wir sangen wie jedes Jahr das Lied “Zweimal werden wir noch wach, heißa
Helmut Gatzen
Naumburg 1940- 1950
Auf dem Weg vom Marktplatz zur Post gab es in der Marienstraße auf der rechten Seite das Kleider - und Konfektionsgeschäft Wachtel, und hier sollte es die Winteruniformen für das Jungvolk geben, Schwarze Skimütze, schwarze Windjacke und schwarze Überfallhose, heiß begehrt und kaum noch zu bekommen im Herbst 1944. Es hatte sich in
Helmut Gatzen (1945-50)
Otto Schwendler und der Jugendbund für Entschiedenes Christentum
Otto Schwendler wohnte bei seiner Mutter in Naumburg, Weinbergsweg 10. Er arbeitete in einem chemisch-pharmazeutischen Betrieb in der Kösener Straße, da, wo sie zwei Kurven macht: Erst nach rechts zur Thüringer Pforte, dann links nach Kösen zu in der Nähe vom Othmarsfriedhof. Seine Freizeit gehörte dem “Jugendbund für Entschiedenes
Eva Gerber
Die Pappel an der Unstrutmündung
Es war an einen Sonntag gegen Ende de« Krieges, als wir ist Blütengrund mit der Fähre über die Saale setzten. Der Fährmann stand schwer gebeugt am Seil. Meine Mutter sah, wie er sich möglichst unbemerkt die Tränen von den Wangen wischte* "Schlechte Nachrichten von der Front?" fragte sie ihn mit- fühlend. "Mein Jüngster", stieß er hervor
Dr. Winfried Gisske, Osterburg (1948-1952)
Der Neue - Erinnerungen an das Domgymnasium
Am 18. Januar 1948 betrat ich in Begleitung meines Vaters Wilhelm Gisske das ehrwürdige Domgymnasium zu Naumburg. Wir waren für 8 Uhr beim derzeitigen Direktor Oberstudienrat Behne angemeldet, der uns auch schon auf der Treppe entgegen kam. Nach der Begrüßung per Handschlag gingen wir nun zu dritt den breiten Flur entlang,
Dr. Winfried Gisske, Osterburg
Als Neuzugang im Domgymnasium
[Auszug] - Am 18. Januar 1948 betrat ich in Begleitung meines Vaters Wilhelm Gisske das ehrwürdige Domgymnasium zu Naumburg. Wir waren für 8 Uhr beim derzeitigen Direktor Oberstudienrat Behne angemeldet, der uns auch schon auf der Treppe entgegen kam. Nach der Begrüßung per Handschlag gingen wir nun zu dritt den breiten Flur
Kurt Göhle
Und die Angst war ständiger Begleiter
Seit Anfang des Jahres 1945 vermehrte sich die Zahl der Bomberverbände, die unseren Ort Pleismar überflogen, um Städte östlich zu bombardieren. Schon ein oder zwei Jahre vorher hatte ein Bomber fünf Bomben in den nahe gelegenen Wald, die Möckeritz, abgeworfen. Ob es Notwurf war, weil er beschädigt war, das bleibt dahingestellt.
Ludwig Gosewitz, Naumburg
Tanzstunde
Mathilde Döring ist für unseren Naumburger Kreis eine bedeutende Persönlichkeit, die bis ins hohe Alter ihr Leben dem Tanz, der Anmut, dem Charm und vor allen der Jugend gewidmet hat.
Eh Frau Döring sich selbstständig gemacht hat, führte sie mit ihrem Ehemann Herrn Döring
Wilhelm Grüneberg
Siegreich, keine Unterdrücker
"Die Stadt ist gerettet. Es ist geschafft!" - Dem DKW entstiegen der Feldwebel und der Unteroffizier. Sie folgten ohne weiteren Befehl der Waffenabgabe und begaben sich in Gefangenschaft, auf den Schutzblechen rechts und links aufsitzend. Von der Verteidigung war nicht mehr die Rede. Ein Karabiner, der beim Wenden des Wagens herunterfiel,
Volkert Hansen, Naumburg (1945)
Die Amerikaner kommen!
[Die folgenden anrührenden Schilderungen entnehmen wir einigen losen Blättern, die uns Frau Helga Rammelt, Naumburg, zur Verfügung gestellt hat. Sie stammen aus dem Nachlaß ihres Bruders, der 1945, als zwölfjähriger Junge, niederschrieb, wie er das Ende des Krieges erlebte. Leider sind die Aufzeichnungen nicht vollständig erhalten.]
Dr. Almut Hedemann, Hameln (1945)
Frühsommer 1945
Ich bin 13 Jahre alt und habe mein erstes selbstverdientes Geld in der Hand: 45 Reichsmark. Seit Kriegsende fiel die Schule in der Kleinstadt Naumburg an der Saale aus. Die Gutsbesitzer aus der Umgebung suchten Helfer zum Rübenverziehen und Erbsenpflücken und schickten Trecker mit Anhängern, mit denen die Schüler auf die Felder gefahren
Lutz Heinrich, White Plains, NY, USA
Die Kirschfestlanze
Schon als Kinder im Vorschulalter hatten wir von den Großeltern viel über die früheren Naumburger Vorkriegskirschfeste gehört. Als ich 1951 zur Schule kam, gab es solche Feste noch nicht wieder. Deshalb wurden die Geschichten von uns leichtfertig als alter Kram abgetan. Als dann aber Mitte der fünfziger Jahre wieder Kirschfeste eingeführt
Lutz Heinrich, White Plains, NY, U.S.A. (1954)
Mutters Mohnmühle
Der uralte Kasten! Noch heute fühle ich das Rumoren der Mahlräder, das man wahrnahm, wenn man die kunstvoll geschwungene Handkurbel kraeftig und ausdauernd genug betätigte.
Helga Houben (geborene Worm), Weimar
Erinnerung an Naumburg
Mit Naumburg verbinden mich schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit. Im Alter von 3 Jahren musste meine Familie Ihren Heimatort Schumburg verlassen da dieser von den Tschechen besetzt wurde. So wurde Naumburg 1946 zu meiner zweiten Heimatstadt.
Seite 3 von 5