Naumburger IM "Fred Parandt" (Bernhard H., der Stadtarchivar):

Tonbandabschrift

Information

Nach persönlicher Einladung von Frau und Herrn XXX nahm ich am 9.7.1983 an einer Abendveranstaltung mit dran teil. Diese fand in der Wohnung der Familie XXX, XXX, statt.
Anwesend waren etwa 15 Personen, von denen ich folgende identifizieren konnte:
- Familie XXX mit den Kindern
- eine Frau XXX, die ehemals beim Rat der Stadt, Abteilung XXX, jetzt in der LPG "XXX" arbeitete, die unter anderem auch im XXX Gemeindemmitglied ist
- XXX XXX, die XXX ist, ihr Mann arbeitet in der XXX, wh. nicht bekannt, Gewerbe betreibt sie privat in XXX.
- die Tochter von dem ehemaligen Lehrer aus XXX, XXX, mit ihrem Mann
- der Bruder von XXX.
Die anderen Personen waren mir nicht näher bzw. persönlich bekannt.

Im Verlauf des Abends kamen wir auf die "Punkbewegung" zu sprechen, da die Kinder von XXX mit den Punkern in Naumburg kontaktieren. Daraus konnte ich entnehmen, daß in der "Punkbewegung" in Naumburg zwei sich gegenseitig revalisierende(!) Punkgruppen gibt. Nach Aussagen des Jungens des Herrn XXX gibt es verschiedene Morddrohungen an den "Chefpunker" von Naumburg, XXX, XXX, wohnhaft XXX, der in der letzten Zeit von einer anderen konkurrierenden Punkgruppe diese Morddrohungen bekommen hätte. Näheres dazu konnte er mir nicht sagen, nur soviel, daß die von dem XXX eingeschlagene Richtung zu radikal wäre und auch in verschiedener Hinsicht in der Gestaltung und in der Form und auch in der Art und Weise, wie diese Punker sich geben, von den anderen Gemäßigten der Truppe etwas abgelehnt würde. Weiterhin konnte ich in Erfahrung bringen, daß im Sommer, bzw. im Frühherbst eine sogenannte "Punkerhochzeit" stattfinden soll, die der XXX XXX veranstalten wird. Zu dieser "Punkerhochzeit" sind Punker aus der ganzen DDR oder sollen Punker aus der ganzen DDR eingeladen werden. Der Junge von Malermeister XXX teilte mir mit, daß er über die Art und Weise des Lebens und des Aufenthaltes in der ESG-Baracke, Neuen Güter, schockiert gewesen wäre, da sie dort unten in einem für ihn nicht verstehbaren, unbegreifbaren Zustand leben bzw. hausen würde. Das war ein Umstand, was ihn eigentlich von der Punkgruppe abstößt bzw. abhält. Die Ablehnungsgründe beziehen sich vor allem darauf, daß die in der ESG-Baracke hausenden Punker Speisereste in den Räumen liegen [lassen] würden, u.a. aber auch den Hausrat in dieser Baracke ruinieren würden.

Im Gespräch kam auch hervor, daß eine gewisse XXX XXX an dieser Punkerbewegung mit teilnimmt, die, wie er sich ausdrückte, wochentags in einem zivilisierten Zustand sich geben, bzw. herumlaufen würde in ordentlichen Kleidungen, sich dann aber allerdings am Wochenende offiziell äußerlich zu dieser Punkbewegung und zu diesen Punkern in Naumburg bekennen würde.

Der Sohn der o.g. XXX XXX beteiligt sich ebenfalls an dieser Naumburger Punkerbewegung, allerdings ließ sich aus dem Gespräch nicht weiter ermitteln, in welcher Beziehung er zu diesem oder anderen Punkerkreis steht. Nach der Meinung der Mutter, der XXX XXX, wäre sie nicht für diese Punkerbewegung, da ihr Sohn einen ordentlichen Beruf ergreifen sollte, er möchte XXX lernen und für ihn wäre eine solche Art und Weise für den später zu ergreifenden Beruf nicht förderlich. Die genannte XXX XXX ist die Schwägerin von dem bekannten XXX XXX aus der DDR, der zur Zeit in XXX, soweit ich informiert bin, eine XXX hat.

Gez. Fred Parandt
14.7.1983